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Vielleicht hätte jemand vor einem guten Jahr eine Goethe-Ausgabe auf Rudolf Scharpings Nachttisch legen sollen. Der Verteidigungsminister hätte den "Zauberlehrling" gelesen und geahnt, was ihm mit der Berufung einer Wehrstruktur-Kommission blüht: Die er rief, die Geister, wird er nun nicht los.

Von Robert Birnbaum

Er hat sie alle überzeugen können, dass der Balkan-Stabilitätspakt der richtige Weg zum Frieden in Südosteuropa ist. Sogar die Japaner sind Anhänger Joschka Fischers, der in den Wirren des Kosovo-Krieges die Pakt-Idee zu einem langfristigen Konzept verarbeitete.

Bundespräsident Johannes Rau hat wegen eines "kleinen Unfalls" alle offiziellen Termine für die nächsten beiden Tage abgesagt. Wie das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin erklärte, hat sich Rau bei einem Missgeschick zu Hause "leichte Schnittverletzungen" an der Hand und im Gesicht zugezogen.

Es reicht offenbar nicht, ein Technologiewert zu sein, um bei den Anlegern Erfolg zu haben. Man muss auch gute Zahlen und überzeugende Prognosen vorlegen können, damit Investoren zugreifen.

Von Corinna Visser

Auf scharfe Kritik der IG Metall sind am Donnerstag angebliche Pläne von Bundesarbeitsminister Walter Riester gestoßen, die Beschäftigungsquote für Schwerbehinderte in Betrieben von sechs auf fünf Prozent zu senken. Vorstandsmitglied Horst Schmitthenner sagte am Donnerstag, der Gesetzesentwurf sei nur akzeptabel, wenn er zugleich die Schaffung 50 000 zusätzlicher und auf Dauer angelegter Arbeitsplätze für Schwerbehinderte in den nächsten beiden Jahren vorsehe.

Die Holzmann-Pleite und ein offenbar erheblicher Korrekturbedarf für Immobilienprojekte in Ostdeutschland haben im vergangenen Jahr das Ergebnis der BHF Bank um 14 Prozent 194 Millionen Euro gedrückt. Der Jahresüberschuss lag vor allem aufgrund der um 60 Prozent höheren Risikovorsorge mit 151 Millionen Euro rund 18 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Die Zukunft des ausgedehnten Bahngeländes in Tegel ist ungeklärt. Vom Tisch sind die großspurigen Pläne, 2000 Wohnungen in den rund 30 Meter breiten Streifen zwischen Buddestraße und den Gleisen zu pressen.

Von Rainer W. During

Kulturdebatte im Berliner Parlament, Hauptstadtkultur auf allen Kanälen: Die Auseinandersetzung gewinnt nicht an Intelligenz, jedoch an Schärfe. Eine Woche ist vergangen seit dem Rücktritt Christa Thobens, und schon beschleichen einen Zweifel, ob dies wirklich der notwendige Befreiungsschlag, der Wendepunkt in der versumpften Berliner Kulturpolitik war.

Eine Szene, wie sie abstruser kaum sein könnte: Eine barbusige Dame mit kahlem Kopf und einem Loch dort, wo ihr Gesicht sein müsste, zieht mit ihrem seilartigen Arm einen Löwen auf gestreiftem Karren zu sich. Was das alles zu bedeuten hat?

Von Nicola Kuhn

Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses hat am Mittwochabend sämtliche Finanzmittel, die im Landeshaushalt 2000 für den Neubau des Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" zur Verfügung stehen sollten, gesperrt. Die CDU-Fraktion will die Kosten für das architektonisch und bautechnisch sehr anspruchsvolle Projekt auf jene 45 Millionen Mark beschränken, die bereits genehmigt sind.

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hat sich energisch gegen einen übereilten Eigentümerwechsel beim ostdeutschen Stromversorger Veag gewandt und Meldungen dementiert, das Stabilisierungsmodell des finanziell angeschlagenen Unternehmens sei auf Eis gelegt. Dem Tagesspiegel sagte Müller am Donnerstag, alle Äußerungen, das Stabilisierungsmodell sei am Anfang der Woche geplatzt, "sind absoluter Unsinn".

Mit der Ökosteuer ist es eine merkwürdige Sache. So umstritten das urgrüne Projekt als Projekt war, so still ist es darum geworden, seit es verwirklicht ist.

Von Robert Birnbaum

Einen Tag nach der überraschenden Ankündigung von Innensenator Eckart Werthebach, das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) aufzulösen, zeichnet sich eine baldige Verschmelzung mit dem Brandenburger Geheimdienst ab. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) begrüßte gestern die Ankündigung Berlins, das Berliner Landesamt als Abteilung in die Innenverwaltung einzugliedern.

Eine positive Bilanz des Ausbildungsjahres 1999 hat der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) am Donnerstag in Berlin gezogen. Die 82 Kammern hätten Ende des Jahres mit 331 431 abgeschlossenen Verträgen einen Rekord gemeldet.

Aus dem Jahr 1977 stammt ein Schlüsselbild von Bernhard Heisig: "Beharrlichkeit des Vergessens". Es zeigt die deutsche Geschichte als wüstes Schlachtfeld mit einem Invaliden als Zentralfigur, der seinen Orden wie eine Trophäe schwenkt, daneben ein Narr mit Schellenkappe, zwei Liebespaare.

"Der Name der Sonne" ist der Titel des Kinderbuches aus dem Katja und Susanne Riemann am morgigen Sonnabend lesen werden. Die Schauspielerin und ihre Schwester beginnen um 16 Uhr in der Buchhandlung Kiepert Zehlendorf, Teltower Damm 35.

Deutschland will mit dem demokratischen Südafrika noch enger zusammenarbeiten. Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte am Donnerstag in Pretoria zur Eröffnung einer Sitzung der gemeinsamen deutsch-südafrikanischen Kommission in Anwesenheit von Vizepräsident Jacob Zuma, der friedliche Wandel in der Kaprepublik bedeute eine große Hoffnung für den gesamten afrikanischen Kontinent, was die Überwindung schlimmster Konflikte und den friedlichen Wandel zu einer demokratischen Entwicklung angehe.

Ob das mit den Betroffenen abgesprochen war? Nachdem Kulturstaatsminister Michael Naumann mit scharfen Worten die Liste der Berliner Kulturverwaltung über die Verwendung der 100 Millionen Mark Hauptstadtkulturförderung kritisiert hatte - weil darin nur 81 Millionen auftauchten - legte Staatssekretär Alard von Rohr am Mittwoch Abend im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses eine neue Liste vor: Die entspricht zahlenmäßig genau der alten, nur der Ansatz für die Staatsoper wurde von 20 auf 39 Millionen Mark angehoben.

Von Frederik Hanssen

Einen Tag nach der "Freistellung" des Kölner Museumsdirektors Jochen Poetter steht noch immer nicht fest, wer sein Nachfolger als Leiter des für die zeitgenössische Kunst berühmten Museums Ludwig werden wird. Der erst im Oktober 1997 angetretene Museumsmann und die Kölner Kulturdezernentin Marie Hüllencremer waren am Donnerstag gemeinsam mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit getreten, in der sie die Beendigung des Dienstverhältnisses "im gegenseitigen Einvernehmen" - allerdings ohne Nennung von Gründen - erklärten.

Um die derzeit ausgesetzte Anordnung des Tiefbauamts, wonach bei Hertha-Spielen nur alkoholarmes Bier vor dem Olympiastadion verkauft werden darf, ging es Mittwochabend im BVV-Wirtschaftsausschuss. Wie berichtet, will Baustadträtin Beate Profé nach der Aufhebung der Vorschrift durch das Verwaltungsgericht nun das Oberverwaltungsgericht anrufen.

Von Cay Dobberke

500 Wohnungslose fordern um 11 Uhr am Alex mehr Kältehilfe. Um 13 Uhr folgen etwa 50 Lehrer einem Aufruf der GEW gegen Arbeitszeitverlängerung in Alt Tempelhof.

Von Jörn Hasselmann
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