Ein Angriff echter Rebellen ist nicht zu befürchten, auch wenn für den kommenden Sonntag die "Berlin Tea Party" ansteht. Denn anders als vor 227 Jahren in Boston wird der Tee diesmal nicht ins Wasser gekippt, sondern sorgfältig angelandet am Spreeufer neben der Kongresshalle.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 13.07.2000 – Seite 3
Lieben die Deutschen Märchen? Im deutschen Pavillon auf der Weltausstellung, wo sich jedes Bundesland mit nur einem Exponat darstellen darf, präsentiert Hessen die Gebrüder Grimm.
"Skandal!" schreit die Öffentlichkeit gerne.
Im Kampf gegen die in Deutschland verbotene linksextremistische türkische Terrororganisation DHKP-C ist der Polizei ein Schlag gelungen. Aufgrund eines Ermittlungsverfahrens von Generalbundesanwalt Kay Nehm wurde ein mutmaßlicher Führungsfunktionär in Bielefeld verhaftet.
Die Bundesregierung will sich nach den Worten der Grünen-Vorsitzenden Renate Künast verstärkt für eine Ächtung des Rechtsextremismus in Deutschland einsetzen. Im Südwestrundfunk forderte sie am Donnerstag zudem eine Verbesserung von Schutz und Betreuung der Opfer rechtsradikaler Gewalt.
Der Gastgeber war verreist. Das schöne Gästehaus des Auswärtigen Amtes in Dahlem hat dem rot-grünen Spitzenpersonal schon einmal als Tagungsort gedient.
Mit Albert Schmid hat am Donnerstag ein SPD-Politiker mit Erfahrung das Amt des Präsidenten des Bundesasylamtes in Nürnberg angetreten. Ende der 70er Jahre hatte er zunächst als Baustaatssekretär in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) bundespolitische Luft geschnuppert.
Zehn Jahre Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion - das ist eine gemischte Erfolgsbilanz, Anlass genug, einen Blickwechsel vorzunehmen.Die bisherige Politik der Angleichung war eine der Anpassung des schlechter entwickelten Ostens an den erfolgreichen Westen Deutschlands.
EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hat die Türkei ermuntert, die Reformen für die angestrebte Mitgliedschaft in der Europäischen Union zu beschleunigen. Nach einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister Ismail Cem sagte Verheugen am Donnerstag in der zentralanatolischen Stadt Kayseri, die Zeit großer politischer Erklärungen zum Europa-Streben der Türkei sei vorbei.
Auf nahezu einhellige Ablehnung ist die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Jesolo östlich von Venedig an Österreichs Rechtsaußen Jörg Haider gestoßen. In einer Fragestunde des Parlaments erklärte Ministerpräsident Giuliano Amato, dass es sich hierbei "um einen äußerst schwerwiegenden Vorgang" handle, der innerhalb des gesamten Vereinten Europas ein schlechtes Beispiel setze.
Was wurde eigentlich aus Viktor Klima? Lange war das in Wien eine bange Frage.
"Herrn Hofer", bilanziert Joschka Fischer mit einem unausgesprochenen Seufzer der Erleichterung, "haben wir durch geduldiges Verhandeln zurückbekommen." Zum Tode verurteilt war der deutsche Kaufmann im Iran - irgendwann durfte er ausreisen, obwohl die iranischen Attentäter auf das Berliner Restaurant "Mykonos" noch in deutscher Haft sitzen.
Der philippinische Polizeichef Lacon hatte schon seit Beginn des Geiseldramas eine sehr dezidierte Auffassung, wie man zu agieren hätte: "Lass uns da reingehen und die Leute rausholen, wir haben dafür unsere Sondereinheiten", pflegte er sinngemäß zu sagen. Erst vor wenigen Tagen wieder.
Mai hoffte Javier Solana auf einen Durchbruch. Der Beauftragte der EU für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik hatte sich schon bald nach Beginn des Geiseldramas eingemischt.
SPD und Grüne wollen im Zuge einer neuen Zuwanderungsregelung auf jeden Fall am individuellen Asylrecht festhalten. Der entsprechende Artikel im Grundgesetz werde auf keinen Fall angetastet.
Niemand soll sagen, er hätte es nicht kommen sehen: Hinweise auf eine Treibjagd, wie Wladimir Putin sie momentan gegen das Kapital veranstalten lässt, fanden sich bereits in seiner Jahresbotschaft, die viele Beobachter blauäugig interpretierten, weil sie sich partout vom Glauben an den unvermeidlichen Sieg des Guten in Russland nicht trennen mögen. Die katastrophale Fehleinschätzung des Reform- und Demokratiepotenzials von Boris Jelzin droht, sich im Falle Putins zu wiederholen.
Im zweiten Politbüro-Prozess wird ein rechtskräftiger Freispruch für den SED-Westexperten Herbert Häber immer wahrscheinlicher. In einem Brief an Häber kündigte die Nebenklage an, keine Revision gegen das Urteil des Berliner Landgerichts vom vergangenen Freitag einzulegen.
Javier Solana, der heute seinen 58. Geburtstag feiert, ist der erste Beauftragter der EU für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik.
23. April: Auf der Insel Sipadan im Osten Malaysias werden 21 Menschen, darunter drei deutsche Touristen, Renate, Werner und Marc Wallert, als Geiseln genommen.
Für die direkte Intervention von Bundesaußenminister Fischer beim philippinischen Staatspräsidenten Estrada zu Freilassung der Geiseln gibt es Präzedenzfälle. Zumeist aber wurde in solchen Fällen mündlich oder schriftlich Kontakt aufgenommen, um den Eindruck einer Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Landes zu vermeiden.
In den Fluten des Rotsees versank ein Mythos. Der Deutschland-Achter, Donnerwetter, darf nicht nach Sydney.
In der Geiselkrise auf den Südphilippinen haben Deutschland, Frankreich und Finnland Lösegeldzahlungen für die Freilassung ihrer entführten Staatsangehörigen erneut abgelehnt. Die drei Außenminister Joschka Fischer, Hubert Vedrine und Erkki Tuomioja erklärten am Donnerstag in Manila übereinstimmend, dies komme nicht in Frage.