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Gehören Sie auch zu denen, die mit Schönberg und Webern bislang nichts anfangen konnten und panikartig den Konzertsaal verlassen, wenn die zweite Wiener Schule auf dem Programm steht? Dann lassen Sie sich von Mitsuko Uchida bekehren: Uchida spielt diese Musik ganz aus dem Hintergrund der Wiener Tradition heraus und entdeckt Seelenklänge, wo andere Pianisten bislang nur spröde Struktur gesehen hatten.

Tierfreunde können ruhigen Gewissens den Symphonien von Johannes Brahms (1833-1897) lauschen. Der seit Jahrzehnten immer wieder erhobene Vorwurf, der deutsche Komponist habe sich vom Wimmern sterbender Katzen inspirieren lassen, ist nach Erkenntnissen des britischen Brahms-Experten Calum MacDonald haltlos.

Im Gegensatz zu den Kirchen, den ärztlichen Standesorganisationen und den meisten Politikern befürworten die meisten Deutschen eine Sterbehilfe für leidende Schwerstkranke. Nachdem bereits eine Allensbach-Umfrage eine Mehrheit von 70 Prozent ergeben hatte, sprachen sich in einer am Donnerstag veröffentlichten Interneterhebung des Magazins "Stern" sogar mehr als 80 Prozent für die Legalisierung der Sterbehilfe aus.

Deutschlands führender Bauunternehmer, Ignaz Walter, sieht die Fusion seiner beiden Baukonzerne Walter Bau (WB) AG, Augsburg, sowie Dyckerhoff & Widmann (Dywidag) AG, München, nicht gefährdet. "Die Fusion wird niemand verhindern," sagte der Konzernchef zur gemeinsamen Bilanzvorlage beider Baufirmen in München.

Deutsche Legehennen bekommen mehr Platz. Die neue Legehennen-Verordnung, die dies regelt, soll noch in diesem Herbst in Kraft treten, wie Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) dem Tagesspiegel sagte.

Von Dagmar Dehmer

Es ist die Zeit der Entflechtungskünstler. Die Ministerpräsidenten der Länder setzen in der gerade anlaufenden Kompetenzdebatte - europäisch wie national - auf mehr Klarheit bei den Zuständigkeiten.

Von Albert Funk

Manchmal haben Berlins Politiker so richtig Freude an Äußerungen des CDU-Generalsekretärs Ingo Schmitt. Diesmal nutzten die SPD-Senatoren Peter Strieder und Klaus Böger eine Pressemitteilung des CDU-Generalsekretärs zum Thema "Rückzug Landowsky und Übergabe des Staffelstabes an den Nachwuchs", um vor der Senatssitzung am Dienstag ganz allgemein über das Wort "Nachwuchs" zu philosophieren.

Von Sabine Beikler

Die Justizverwaltung prüft derzeit, ob eine in Untersuchungshaft sitzende Vietnamesin nach der Geburt ihres Kindes von dem Baby getrennt werden soll. Es sei aber noch keine Entscheidung getroffen, ob das Kind, das voraussichtlich Ende April geboren wird, in einer Pflegestelle untergebracht werde, sagte Justizsprecher Karsten Ziegler.

"Und dann", sagte die Dame in der Hermsdorfer Fleischerei zum Schluss, "und dann möchte ich bitte noch eine mittlere Portion Armeleutesalat." Sie sagte es ganz selbstverständlich, nicht besonders leise und mit klarer Stimme, so, als habe sie gerade 100 Gramm Salami bestellt, und genauso selbstverständlich bekam sie ihren Salat auch.

Im milliardenschweren Flowtex-Betrugsskandal hat die Mannheimer Staatsanwaltschaft nach einem "Spiegel"-Bericht Anklage gegen die vier Hauptverdächtigen erhoben. Den Ex-Flowtex-Inhabern Manfred Schmider und Klaus Kleiser, dem Ex-Banker Karl Schmitz und der früheren Geschäftsführerin Angelika Neumann werde bandenmäßiger Betrug bei fingierten Leasinggeschäften mit nicht existenten Bohrsystemen vorgeworfen.

Isabel Tuengerthal gehört zur Fraktion jener Chanteusen, die sich weder am Berlin der zwanziger Jahre noch am frankophilen Padam-Padam-Pathos orientieren. Mit TripHop-Wassern gewaschen, tritt sie an, das Publikum in einen "Tiefenrausch" der Texte und Töne zu versetzen.

Um für eine Vernissage ein anständiges Büfett auszurichten, bedarf es nicht viel. Gewiss, man könnte alle erdenklichen Leckereien des hauptstädtischen Catering-Wesens auffahren, bis der Tisch sich biegt.

Von Andreas Conrad

Nur noch zwei Wochen sind es bis zum 1. Mai, und es spricht wenig dafür, dass es in der Stadt dann anders aussehen wird als in den Jahren zuvor: Demonstrationen, Ausschreitungen, Blaulicht und brennende Autos.

Ein hartnäckiger Verehrer des Schweizer Tennis-Stars Martina Hingis muss für zwei Jahre ins Gefängnis, weil er die Angebetete ständig verfolgt hat. Ein Richter in Miami im US-Bundesstaat Florida verurteilte am Donnerstag den 46-jährigen aus Kroatien stammenden Australier Dubravko Rajcevic zu dieser Strafe.

Seit Gott tot ist, kränkelt der Teufel dahin. Seine Erscheinung ist selten geworden, sein Bild anrührend farblos, vom stechenden Geruch nichts mehr zu fürchten: Der Leibhaftige ist weitgehend entleibt, und er hat es sich nicht einmal selbst zuzuschreiben.

Nach der Verhängung eines Ausgehverbots hat sich die Lage in der amerikanischen Stadt Cincinnati in der Nacht zum Freitag beruhigt. Hubschrauber und schwer bewaffnete Polizisten überwachten nach dreitägigen schweren Ausschreitungen die Einhaltung des Verbots.

Wer große realistische Literatur schreiben will, kann leicht in die Falle der Banalität tappen. Es mag dabei gut lesbarer Stoff herauskommen, gute Literatur noch lange nicht.

Sechs Jahre nach dem Massaker von Srebrenica gibt es neuen Streit über die Rolle der UN-Schutztruppe bei der Einnahme der Stadt durch die bosnischen Serben. Der damalige niederländische Außenminister van Mierlo sagte vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Paris, im Juli 1995 sei mehrfach Luftunterstützung angefordert worden.

Tausende Kröten und Frösche werden derzeit in Berlin von Naturschützern in Eimern über gefährliche Straßen gebracht. "Ansonsten werden die Tiere auf dem Weg zu ihren Laichplätzen von Autos erwischt und überfahren", sagte Andreas Krone vom Berliner Naturschutzbund.

Als Reinhard Hauff den Bestseller "Mit den Clowns kamen die Tränen" von Johannes Mario Simmel verfilmte, setzte er mit einem Clownsauftritt im Zirkus aus. Die Zuschauer lachen begeistert, und sie lachen anfangs auch noch, als drei unbekannte Clowns aus ihren Geigenkästen Maschinenpistolen hervorholen und in die Menge schießen.

"Ick have noch achtzig Eggs an the Rezeption", sagt die New Yorker Designerin Tobacco Brown und huscht mit ihrem schwarzen Cape wie eine Fledermaus nach Geschäftsschluss durch das abgedunkelte Atrium des Design-Kaufhauses Stilwerk in der Kantstraße. Aus einer kleinen Kammer holt sie Nachschub für ihren Garten: bunte Ostereier, Schokoladenhasen und Maikäfer.

Von Reinhart Bünger

Die Tarifverhandlungen für rund 1700 Fluglotsen werden nach Angaben der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi am kommenden Dienstag in Offenbach fortgesetzt. Verhandlungsführer Klaus Eger kündigte am Donnerstag in Hamburg Warnstreiks auf mehreren deutschen Flughäfen an, falls die Gespräche mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Offenbach ohne einen zufrieden stellenden Tarifabschluss enden.

In der Duma schlug die Nachricht wie eine Bombe ein: Putins Hausmacht, die Partei "Einheit", und die gemäßigt oppositionelle Bewegung "Vaterland" wollen fusionieren. Der Vereinigungsparteitag ist für November geplant, die Fraktionen wollen jedoch schon jetzt solidarisch abstimmen.

Von Elke Windisch

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon strebt einem Zeitungsinterview zufolge ein Zwischenabkommen an, bei dem der palästinensische Staat um die Hälfte kleiner wäre als von den Palästinensern gefordert. 42 Prozent des Westjordanlandes könne er abgeben, sagte Scharon am Freitag in einem Interview der Zeitung "Maariv".

Die Währung im freien Fall, das Vertrauen in die Politik auf dem Nullpunkt, Massenproteste auf den Straßen - die Türkei gibt in diesen Tagen ein beunruhigendes Bild ab. Und doch ist das Land auf dem richtigen Weg.

Ein Talent für öffentlichkeitswirksame Auftritte kann man der deutschen Verbraucherschutzministerin Renate Künast nicht absprechen. Beim Treffen mit ihren EU-Amtskollegen im schwedischen Jämtland waren es einmal nicht Rollerblades, sondern ein Sulky, der ihr als Fortbewegungsmittel diente.

Von Albrecht Meier

Kaum ein Schriftsteller liebte Berlin so wie Martin Kessel, keiner lebte dort aber so zurückgezogen wie er. Selbst inmitten der Wilmersdorfer Künstlerkolonie rund um den Breitenbachplatz blieb er für sich.

Die Überlegenheit einer eiförmigen Kuppel demonstriert Jörg Schlaich, Leiter des Instituts für Tragwerksentwurf und -konstruktion an der Universität Stuttgart an einem Blatt Papier: hält man es an einem Rand fest, hängt das freie Ende durch, weil die Biegesteifigkeit nicht einmal für das Eigengewicht ausreicht. Krümmen wir das Blatt zum Bogen, wird die Konstruktion frei schwebend stehen bleiben.

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