Carmen Miranda. Schon der Name klingt nach billigem Glamour, eine flittrige Verheißung.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 07.07.2001
Ewa Maria ist 1 Meter 62 groß, wiegt knappe 48 Kilo und trägt Schuhgröße 38. Sie liebt die Beatles, entspannt sich bei Vivaldis "Vier Jahreszeiten", ist eine perfekte Köchin und Ehefrau.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand die Frage stellen würde. CSU-Parlamentarier haben den Ton vorgegeben: Die Union grübelt - nein, nicht über die Kanzlerkandidatur, sondern über den Zeitplan für die Kandidatenkür.
Patienten sind oft in Lebensgefahr, ohne dass ein Arzt davon weiß. Nach Selbstmordgedanken und Depressionen wird in deutschen Praxen immer noch zu wenig gefragt, sagen Suizidforscher.
Das muss man einfach gesehen haben. Gewiss, zunächst die neue Ausstellung bei Guggenheim Unter den Linden, den Dreiklang von Mark Rothko, Yves Klein und James Turrell, denen jeweils ein eigener Raum abgezirkelt wurde.
Mit blutüberströmtem Gesicht kauert ein Zehnjähriger auf einer Trage und versucht, sein Schluchzen zu unterdrücken. Ungläubig starrt er auf die Lichtung im gleißenden Scheinwerferlicht: Inmitten von Ästen und den Überresten eines Zeltdachs liegt der gewaltige Stamm einer Platane.
Seit 1979 schmückt das von den Landschaftsarchitekten Daniel Sprenger und Marc Pouzol begründete Projekt mal diese, mal jene Ecke Berlins: "Temporäre Gärten" rücken mit Installationen und Inszenierungen sonst eher unspektakuläre Orte zeitweilig in den öffentlichen Blick - dieses Jahr, im Rahmen des Kulturfestivals "48 Stunden Neukölln", die Gegend um die Karl-Marx-Straße. Da steht eine scheinbar funktionslose Maschine, die unvermittelt Blüten spuckt, und Schwänze geschlachteter Rinder baumeln in der Luft.
Der frühere sowjetische Eishockey-Profi Viktor Jukuschew ist ermordet worden. Der Weltmeister und Olympiasieger von 1964 wurde in Moskau auf dem Weg zu seiner Wohnung in eine Schlägerei verwickelt und erlag dann seinen Verletzungen.
Auf den Knalleffekt beim gestrigen Besuch des Bundeskanzlers an der Cottbuser Universität war Verlass. "Licht aus, Ohren zuhalten und Start", kommandierte ein Fachmann im großen Elektroniklabor.
Der Berliner Victor Ulzen gewann das Radkriterium am Olympiastadion und feierte damit seinen ersten Saisonsieg. Mit 39 Punkten verwies er nach 60 km in 1:32:14 Stunden den Luisenstädter Alexander Tiedtke (27 Pkt.
Das Bild ging um die Welt. Erik Weihenmayer stand im Juni auf dem höchsten Gipfel der Welt.
Er war halb so alt wie heute, als sein erster und letzter Spielfilm abgedreht war. Dann haben sie ihn einkassiert; sie haben sich die Rohschnittfassung angesehen und beschlossen, den Film "einzubunkern".
Der Arbeitsplatz des Motorrad-Rennfahrers Klaus Nöhles ist einer der begehrtesten in der 250er-Weltmeisterschaft. Ein riesiger, mit allen Extras versehener Truck kutschiert alle zwei Wochen die Aprilia des 24-jährigen Deutschen quer durch Europa zu den Rennen.
Hätte irgendein unbekannter Autor Derartiges verzapft, der Leser würde das Buch schon nach wenigen Seiten mit bedauerndem Kopfschütteln im Müll entsorgen. Der Grund: Es enthält historische Spekulationen, die sich auf bedenklich zusammengeschusterten Kausalketten gründen.
Mit einem hochkarätigen und stimmungsvollen Golden-League-Meeting hat Paris noch einmal seine Ambitionen auf die Olympischen Spiele 2008 untermauert. Auf der zweiten Station der Leichtathletik-Serie gab es vor 55 000 Zuschauern im Stade de France sechs Weltjahresbestleistungen, darunter die 10,84 Sekunden der dreifachen Olympiasiegerin Marion Jones über 100 m.
Hugo Häring gehört zu den fast vergessenen Architekten der klassischen Moderne in Deutschland. Unter dem Titel "Architektur Wenden" bietet jetzt eine umfangreiche Werkschau in der Berliner Akademie der Künste die Chance, Häring neu zu entdecken.
In der Sekunde des Sieges riss sich Claudia Müller ihr Trikot mit der Nummer zwölf kurz über den Kopf, sodass vor den tobenden Fans im Ulmer Donaustadion und den Fernsehzuschauern für einen Moment ihr BH im Blickpunkt war. Deutschlands Fußballerinnen waren Europameister, Müller hatte in der 98.
Klar, man hätte auch zu Sting in die Waldbühne oder zum Gesprächskonzert vom Coco-Schumann-Quartett mit Hendrik M. Broder gehen können.
Der Präsident der Uni Cottbus, Ernst Siegmund, mahnt die Lausitz zur Eile. "Die Region müsste sich in einem Wettlauf mit der Zeit befinden", sagt der aus Schwaben nach Ostbrandenburg gekommene Physik-Experte.
Tricky ist der "21 Century Schizoid Man". So ähnlich dürften sich die Konzeptrocker von King Crimson die Symbolgestalt des kommenden Jahrhunderts vorgestellt haben, als sie vor dreißig Jahren den berühmten Titelsong ihres Debütalbums schrieben - verhaltensgestört, kontaktscheu, an der Grenze zum Wahnsinn.
Die Idee, Alexander Puschkins Stück "Mozart und Salieri" nicht als Tragödie, sondern als Lustspiel zu inszenieren, hatte Alexander Levit schon Ende der 80er Jahre in Kiew entwickelt, wo er das Theater "Grotesk" leitete. Es kam nicht dazu, "Grotesk" ging ein, Levit emigrierte.
Tim Henman gab es in Wimbledon gestern nur kurz zu sehen, dafür umso länger eine Blasmusikkapelle. Die "Welsh Guards" spielten zuerst auf dem Centre Court, dann erst ein wenig Tim Henman gegen Goran Ivanisevic.
Spannender als die Parlamentswahl finden die britischen Medien den Kampf um die Führung der Tory Party. Das Auswahlverfahren wird ihnen über das Sommerloch hinweghelfen.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ist sanierungsreif. Reinhard Müller, Vorstandsmitglied der privaten Stiftung Denkmalschutz Berlin, sprach am Sonnabend von rund einer halben Million Mark, die für Schäden an der Victoria und dem Vierergespann ausgegeben werden müssten.
Zum Thema Online Spezial:Berlin vor der Wahl Die Wahlvorbereitungen laufen auf Hochtouren, ungeachtet des Parteienstreits um den passenden Wahlsonntag im Herbst. Die SPD will am heutigen Sonntag auf ihrem Wahlparteitag im Hotel Maritim am Bahnhof Friedrichstraße ihre Waffen schärfen.
Der Verein "Deutsch-Afrikanische Brücke" veranstaltet um 12 Uhr in Kreuzberg eine Kundgebung "Miteinander Leben im Kiez". 3000 Personen werden vom Veranstalter erwartet an der Hagelberger Straße, Ecke Mehringdamm.
Eine Honigschleuder bedienen, die Bienenkönigin mit ihrem Hofstaat unter Glas beobachten und Nisthilfen kennen lernen können die Besucher an diesem Sonntag beim Imkertag am Forsthaus Tegelsee. Berliner Bienen sind sanftmütig, sie stechen nicht, wenn sie sich nicht angegriffen fühlen.
Im Tagesspiegel vom 5. Juli 2001 verbreiten Sie auf S.
Noch Anfang der 90er Jahre galt die BVG als "weltweit größter Sanierungsfall" im Nahverkehr. Das jährliche Milliarden-Defizit - 1994 musste der Senat dem Betrieb noch 1,4 Milliarden Mark zuschießen - war allerdings weniger auf ein Missmanagement des Vorstandes zurückzuführen.
Dass die Grünen-Wirtschaftssenatorin Juliane Freifrau von Friesen parteilose Juristin, aber keine Volljuristin ist, stört den Landesvorstand nicht. Und dass Freifrau von Friesen beim zweiten Anlauf zum Bestehen ihres zweiten Staatsexamen "geschummelt" haben könnte und eine Klage vor dem Verwaltungsgericht verloren hatte, beurteilen die Grünen als "Jugendsünde".
Von seinen Kompetenzen macht der amtierende Bundeskanzler bekanntlich gern Gebrauch. Mit der Kraft, die aus dem Grundgesetz kommt, stoppt er zum Beispiel radikal Debatten, die ihm gegen den Strich gehen: "Basta!
Fremde Klänge hallen die Perleberger Straße hinunter. Vor dem weitläufig umzäunten Haus Nummer 62 spielen vier Männer in langen schwarzen Samtmänteln, die prächtig mit viel Gold bestickt sind, auf exotischen Instrumenten.
Eigentlich ist Handel ganz einfach. Einer hat ein Produkt, das er verkaufen will.
Die Berliner Grünen sind im Warten auf ihre Mitglieder geübt. Eigentlich sollte am Sonnabend in der Columbiahalle um 13 Uhr die Landesmitgliederversammlung (LMV) beginnen, um die Kandidaten für die Landesliste zu nominieren.
Die Mitarbeiter der Berliner Web-Agentur Aperto staunten nicht schlecht. Als sie in der vergangenen Woche ihre Büros in der New-Economy-Meile Chausseestraße betreten wollten, standen sie vor verschlossenen Türen.
Das Wort "preußisch" wäre wohl der treffendste Oberbegriff für all jene Eigenschaften, die Robert S. Mueller nachgesagt werden.
Im Senat der Großen Koalition war Klaus Böger der zweite Mann nach Eberhard Diepgen. Der Bürgermeister und Schulsenator war die Stimme des kleineren Koalitionspartners SPD.
Mancher wird sich vergangene Woche ungläubig die Augen gerieben haben. Zuerst präsentierte Rita Süssmuth die Vorschläge der von ihr geleiteten Kommission zur Zuwanderung nach Deutschland.
Die überraschende Wiederansetzung der zunächst abgesagten Fußball-Südamerikameisterschaft "Copa America" in Kolumbien hat zu heftigen Protesten von Bayern München und Bayer Leverkusen geführt. Während Bayern seinen Brasilianer Giovane Elber und Neuverpflichtung Claudio Pizarro aus Peru kurzerhand für das Turnier vom 11.
So schnell ändern sich die Zeiten: Das "goldene Zeitalter", das Portugals sozialistische Führung zur Eröffnung der Weltausstellung 1998 in Lissabon ausrief, ist schon wieder vorbei. Nun ist Krise angesagt.
In Stockholm ist der Nahverkehr nach dem Wechsel der Betreiber zwar für den Steuerzahler billiger geworden, weil der Zuschussbedarf gesenkt wurde, doch die Fahrgäste müssen mehr bezahlen. Das Versprechen, die Pünktlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit und Freundlichkeit zu verbessern, hat die französische Connex-Gruppe des Vivendi-Konzerns nach der Übernahme der U-Bahn Mitte 1999 dagegen fast erfüllt.
Der Präsident des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), Peter Meyer, gibt sich angesichts der schärfer werdenden Konkurrenz durch die Versicherungswirtschaft gelassen. "Davor habe ich kaum Angst", sagt der 51-Jährige.
Der 16-malige Italienische Fußball-Meister AC Mailand sucht weiterhin nach einem Abnehmer für seinen deutschen Nationalspieler Oliver Bierhoff. Nach Angaben von "Tuttosport" verhandelt Milan mit dem spanischen Erstliga-Aufsteiger FC Sevilla, der ein Angebot von zehn Millionen Mark für den deutschen Nationalmannschafts-Kapitän vorgelegt haben soll.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat am Samstag dementieren lassen, er wolle deutsche Zuschüsse an den Europarat streichen und so auf pauschale Kritik von dessen Rassismus-Kommission an der Situation der Ausländer in der Bundesrepublik reagieren. Schily halte die Einschätzung der Kommission über die Situation der Ausländer in Deutschland für "falsch und ungerecht", für "überzeichnet" sowie "nicht frei von Emotionen", berichtete das Hamburger Magazin "Der Spiegel".
Die Zeiten sind wirr, fürwahr. Männer waschen sich nicht mehr die Hände, von den Füßen wollen wir gar nicht erst anfangen; Frauen gehen über zum distanzierten "Hallo", um nur ja keinen Händedruck mehr austauschen zu müssen; Betriebsräte verlangen Kleenextücher neben Türklinken; Ärzte verzweifeln, weil es keine Einweghandschuhe mehr gibt; Kolumnistinnen wissen nicht mehr, welchem Dichter welches Zitat zuzuordnen ist - mea culpa, mea maxima culpa!
Herr Blair, Irland gilt als ein Land, das stark von den Strukturfonds der Europäischen Union profitiert hat..
Die einen finden es preußisch-pickelhaubenstark, die anderen verweisen auf seine historische Authentizität - die Rede ist vom neuen Gitter, das jetzt rund um das Denkmal Friedrichs II. Unter den Linden aufgestellt wurde.
Nach dem Fall der Mauer schien alles möglich. In Nord-Irland und im Nahen Osten sollte Frieden ausbrechen, ein Weltstrafgericht sollte über verbindliche Normen wachen, in Kyoto versprachen die Industrienationen, die globale Erderwärmung zu bekämpfen, und mehr als 160 Staaten unterzeichneten einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, keine Atomwaffentests durchzuführen.