Montag (18. 6.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 17.06.2001
Polens Außenminister Ladislav Bartoszewski ist offenbar kein Anhänger schlichter Mathematik. Gegen einfache Additionen und Ranglisten hat ihn in jüngster Zeit eine tiefe Abneigung erfasst: Wenn man die Erweiterungsverhandlungen der vergangenen Jahre bilanziere, dürfe man doch, so meint er, "nicht wie in der Fussballtabelle die Punkte zusammenzählen".
Ich weiß nicht, ob jemand in Warschau Präsident George W. Bush auf den zehnten Jahrestag des polnisch-deutschen Nachbarschaftsvertrags hingewiesen hat.
Obgleich das Datum es nahegelegt hätte - es ging nicht um den 17. Juni 1953 am Sonntag hinter dem Reichstag.
Das Wissen der gesamten Menschheit! Ein Mythos, der irgendwann mit der Bibliothek von Alexandria untergegangen ist - und nun von jedem Computerbesitzer wiederbelebt werden kann.
Wegen der hohen Nachfrage nach deutschen Au pairs in amerikanischen Gastfamilien bietet die Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte (GIJK) in diesem Sommer kurzfristig 250 zusätzliche Plätze im Austauschprogramm an. Junge Frauen ab 18 Jahren, die Erfahrung in der Kinderbetreuung haben, können sich bei der GIJK unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800-365 69 44 oder im Internet unter www.
Wenige Tage vor der Bundesrats-Abstimmung über das Dosenpfand ist weiter offen, ob die Bundesregierung eine Mehrheit für die geplante Pfandpflicht bekommt. Vor allem das Votum Nordrhein-Westfalens ist noch ungewiss.
Keen Inc. ragt unter den überlebenden Dot.
Die vorige Woche angelaufene Gewinnwarnungssaison lässt nichts Gutes ahnen. Im Technologiesektor enttäuschte JDS Uniphase mit einer Umsatzwarnung und der Konkurrent Nortel Networks schob eine Gewinnwarnung hinterher.
Jochen Dieckmann hat noch keine befriedigende Antwort gefunden. Der Düsseldorfer Justizminister hat die Sache schon mehrfach mit seinen Fachbeamten besprochen, aber jede Lösung hat eigene Schwächen.
Der Eklat scheint programmiert: Tausende von Gentechnik-Skeptikern füllen die Festhalle auf dem Frankfurter Messegelände. Sie beklatschen heftig jede Warnung der Referenten vor den Heilsversprechen der Biomedizin.
Was macht ein Mensch (also ich) an einem grauen Sonntag mitten in Berlin, wenn er die anderen Menschen satt hat (und diese ihn)? Wird er lesbische Radikalfeministin?
Eigentlich könnte die deutsche Biotechnik mit sich und der Welt zufrieden sein. Reichlich öffentliche Förderung, eine wachsende Zahl von neuen Unternehmen und Erfolgsmeldungen aus der Wissenschaft sind Grund zur Freude.
Vor dem Zweiten Weltkrieg, sagt die polnische Stadtführerin, hatte Oswiecim 12 000 Einwohner, 7000 davon waren Juden. Ein Junge aus der Gruppe fragt scheinbar fassungslos: "Was, über die Hälfte waren Juden, in einer polnischen Stadt?
Hoffnung für Berlin kommt aus Benin. Wenige Stunden nach der Abwahl Eberhard Diepgens leuchtete ein smaragdgrüner Turban aus dem Dunkel hauptstädtischer Zerknirschung.
Kandidiert er, kandidiert er nicht, kandidiert er? Dieses Frage- und Antwort-Spiel ist am Sonntag, kurz nach zwölf, beendet worden.
Graham Jefcoate wird neuer Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin. Dies entschied der Stiftungsrat am vergangenen Freitag.
Die letzten der insgesamt elf in Tadschikistan gekidnappten Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe - darunter zwei Deutsche und ein US-Bürger - sind seit Sonntag wieder frei. Das bestätigte ein Sprecher des tadschikischen Innenministeriums dem deutschen Botschafter in Duschanbe, der Hauptstadt des zentralasiatischen Staates.
Im vergangenen Oktober stand Koichi Nishimura vor den 1300 Arbeitern einer japanischen Fabrik und beschwor traditionelle japanische Werte wie Harmonie und Aufrichtigkeit. Um seinen Worten Gewicht zu verleihen, projizierte er sie in kunstvollen Buchstaben auf einen großen Schirm.
Die große Bärennummer steigt heute Abend. Das Polizeiorchester spielt Richard Strauss und Johann Sebastian Bach, und alle Leute, die der Einladung des Innensenators in die Festhalle des Alten Stadthauses folgen, stehen um einen hellen Sandsteinsockel herum und blicken hinauf.
Die sechs aus der Clique waren einst der Schrecken der Oranienstraße. Inzwischen sind sie in den besten Jahren, genau wie das Publikum der Neuköllner Oper, haben geheiratet und es zu Ansehen und Geld gebracht - oder eben nicht.
Die deutsche Lufthansa will europaweit die erste Airline sein, die ihren Kunden einen Breitband-Internetzugang im Flugzeug anbietet. Wie das Lufthansa-Vorstandsmitglied Wolfgang Mayrhuber am Sonntag auf der Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris bestätigte, soll bereits im nächsten Jahr eine erste Linienmaschine des Typs Boeing 747 testweise mit der mobilen Hochgeschwindigkeits-Datenverbindung ausgerüstet werden.
Ein Europa ohne Grenzen - das bedeutet auch freie Bahn für Krawallmacher wie beim EU-Gipfel in Göteborg. Es ist eine böse Ironie, dass die Schweden wenige Monate nach ihrem Beitritt zum grenzenlosen Schengen-Raum die Schattenseiten der neuen Freiheit kennenlernen.
Charlottenburg-Wilmersdorf. Ein Magazin "Charlottenburg-Wilmersdorf - Neuer Bezirk mit Zukunft" liegt jetzt in einer Auflage von 100 000 Exemplaren in allen Bezirkseinrichtungen sowie in Läden, Arztpraxen, Kliniken und Mieterbüros aus.
Ein wenig muss man den Blick schon zurückwenden, um ihm ganz gerecht zu werden. Immerhin liegen die sechzehn Jahre, die Hans Maier bayerischer Kultusminister war, nun auch schon mehr als ein Jahrzehnt zurück.
Die Diagnose kam aus den USA und mehr als 200 Jahre nach dem Tod - eine Sensation: Wolfgang Amadeus Mozart, das Musikgenie, war nur deshalb so früh gestorben, er hatte nur deshalb sein Requiem nicht vollenden können, wegen eines verseuchten Schweinekoteletts. Es war die vorläufig letzte von mehr als 100 Theorien, die es zum Tod Mozarts bereits gibt.
Auf einer verschlafenen Adria-Insel wird bei der Beerdigung eines alten Partisanen plötzlich "Marschall Titos Geist" gesichtet. Vor allem die roten Rentner sind begeistert und starten ein regelrechtes Tito-Revival: Sie kramen ihre alten Fahnen heraus und versuchen den Kommunismus wieder einzuführen.
Wen plagt jetzt noch Furcht vor einem Rückfall in den Kalten Krieg? Bei allen Meinungsverschiedenheiten demonstrierten George W.
Glaube, Geld und Gentechnik: die Themen des Kirchentags in Frankfurt. Von den drei großen "G" fand die Gentechnik das meiste Interesse.
Der US-Mischkonzern General Electric(GE) kämpft um die Zustimmung der EU-Kommission zur Übernahme des Flugzeugelektronik-Herstellers Honeywell. Dabei sieht alles danach aus, als ob GE-Chef Jack Welch den Kampf gegen EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti schon verloren hat.
Eine erstaunliche Leistung, so viele Worte zum Thema Kind-oder-nicht-Kind zu finden. An dieser Frage reiben sich Charlotte (Nicole Rößler) und Robert (Léon van Leeuwenberg) abendfüllend auf.
Vor rund drei Jahren versprach ColumbiaTriStar-Chef Jürgen Schau zusammen mit seinen Sony-Bossen, Hollywood nach Potsdam in das Studio Babelsberg zu holen. Zwischen 100 und 140 Millionen Mark wolle man dort investieren.
Jeder Footballer, der nach Europa kommt, hat sie seit zwei Jahren im Hinterkopf: die Geschichte von Kurt Warner, der 1998 mit den Amsterdam Admirals noch in der NFL Europe spielte, dort den World Bowl nur knapp verpasste, dann als Ersatz-Quarterback zurück zu den St. Louis Rams geht und nach dem Ausfall des ersten Spielmachers die Rams sogar bis zum Gewinn des Super Bowls führt.
Die Neurordnung des Länderfinanzausgleichs soll in dieser Woche abgeschlossen werden. Das ist schlecht.
Frank Biela und seine Kollegen haben die Wasserspiele von Le Mans zu einem Audi-Festival gemacht. Der 36- jährige aus Neuss feierte beim berühmt-berüchtigten 24-Stunden-Rennen ebenso wie Audi den zweiten Gesamtsieg in Folge.
Der Name hatte vor der Wende in der DDR einen besonderen Klang: Wolfgang Berghofer. "Bergatschow", diesen Spitznamen verpassten die Dresdner damals ihrem Oberbürgermeister.
Der jordanische König Abdallah II. hat am Sonnabend überraschend das Parlament aufgelöst, was darauf hindeutet, dass er die anstehenden Parlamentswahlen nicht verschieben will.
"Die Fledermaus ist ein Mittelthier zwischen dem Vogel und der Mauß, also daß man sie billich eine fliegende Mauß nennen kann, wiewohl sie weder unter die Vögel noch unter die Mäuße gezehlt werden, dieweil sie beyder Gestalt an sich hat", schrieb 1558 der Naturforscher Conrad Gesner. Verblüffend ist nicht nur die Stellung der Fledertiere (Chiroptera) im zoologischen System.
Diese Frau will die musikalische Randale. Und die Herren im Hintergrund dürfen dabei beweisen, dass sie die Kunst der Improvisation beherrschen.
Der Vorstand der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft Berlin hat die Zahlung der Bezüge von Klaus Landowsky gestoppt. Dies bestätigte gestern der ehemalige Finanzsenator Peter Kurth dem Tagesspiegel auf Anfrage.
Die Zusammenhänge aus dem Jahr 1993 sind schnell erklärt: VW steckte nach dem Vereinigungsboom in der Krise und machte einen Milliardenverlust. Daraufhin gab die Konzernführung den sechs deutschen Fabriken die Vorgabe, in den folgenden fünf Jahren die Produktivität um gut 50 Prozent zu erhöhen.
Volker Kähne, zehn Jahre Chef der Senatskanzlei, wurde am Samstagabend auf der konstituierenden Sitzung des rot-grünen Senats im Roten Rathaus in den Ruhestand versetzt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dankte Kähne für seine Arbeit.
Der Künstler als Held und Hausvater. So stellte sich Generalmusikdirektor Richard Strauss im wilhelminischen Berlin dar: Das "Heldenleben" zeigt den Bismarck der Tonkunst im Kampf gegen die Windmühlenflügel der Kritik.
Die Nachricht sorgte für manche Spekulation. Der Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien, Vojislav Kostunica, hieß es am Morgen des zweiten Besuchstages plötzlich in der nordrhein-westfälischen Delegation, habe keine Zeit für Wolfgang Clement.
"Love and sex".- Noch mal "Intimacy" also, schon eine Woche später?
Aus der Traum: Die jungen Berliner wollten als Kfz-Mechaniker arbeiten, den Lebensunterhalt als Bankkauffrau oder Tischler verdienen. Die Lehrjahre sind überstanden, die Zeugnisse können sich sehen lassen, die Jugendlichen fühlen sich fit für den Job - und werden doch nicht von ihrem Arbeitgeber übernommen.
Der Streit um die Übernahme von Honeywell International durch General Electric (GE) hat sich am Wochenende auf die politische Ebene verlagert und dadurch weiter verschärft. US-Präsident George W.
Nichts macht uns so ratlos wie die Frage, was wir wissen müssen und wie wir uns bilden können. Wissen und Bildung dürfen nicht von dem Zufall abhängen, ob die Jugendlichen guten oder schlechten Lehrern begegneten, an der Universität in Massenseminaren erstickten und ihre Freizeit am Fernseher totgeschlagen haben.