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Sehen, reden, lesen: Erst sahen wir ihr Bild, dann lernten wir ihren Namen aussprechen, dann lasen wir ihr erstes Buch. Das Foto, das Roger Melis von Monika Maron angefertigt hatte, zeigte eine schöne, ernst blickende Frau.

Die Unterschiede zwischen Indien und Bremen könnten kaum größer sein. Hier der winzige deutsche Stadtstaat, dort der gewaltige Subkontinent.

Die Bilder des Leipziger Künstlers Neo Rauch erinnern an den propagandistischen Stil der DDR-Malerei der sechziger Jahre. Er stellt Arbeiter, Fabriken und Industrielandschaften in blassen, verschossenen Farben dar.

Was man auf den ersten Blick für eine simple Collage halten könnte, ist tatsächlich aufwendig mit Einzelfotos gestaltet: Die Aufnahme der Aufnahme der Aufnahme, die gleichzeitig Ab-gabe ist - eine schrittweise Entäußerung der nicht sichtbaren (Körper-) Teile. Wolf Kahlens "prozesshafte Fotos" verweisen auf das dualistische Spannungsfeld, das unsere Wahrnehmung bestimmt - und zwar bis zum Tod, den wir schließlich nur benennen können, weil uns auch die Geburt ein Begriff ist.

Während eines Militärangriffs zur Befreiung der vor knapp einer Woche entführten Geiseln haben Moslem-Rebellen der Abu Sayyaf-Guerilla auf der südphilippinischen Insel Basilan 200 weitere Menschen in ihre Gewalt gebracht. Auf der Flucht vor der Armee besetzten die Rebellen nach Behördenangaben vom Samstag ein Krankenhaus und eine Kirche in der Stadt Lamitan und nahmen 200 Menschen als Geiseln.

Nach dem Anschlag eines Selbstmordattentäters in Tel Aviv hat der palästinensische Präsident Jassir Arafat einen sofortigen Waffenstillstand angeboten. Er erklärte am Samstag, er sei bereit, alles Notwendige für eine bedingungslose Waffenruhe zu tun.

Ein ganz entscheidendes Mosaiksteinchen bei der Berliner Metropolenwerdung in Sachen Weltmusik war der sensationelle Erfolg des Karnevals der Kulturen, den in den heutigen Ausmaßen wohl nicht einmal Berufsoptimisten für möglich gehalten hätten. Höhepunkt ist dabei natürlich alljährlich der Umzug, mit dem ursprünglich auch alles anfing: Ein "Demonstrationzug" praller Lebensfreude, an dem sich die Love Parade nicht nur, was sein Völkerverbindungspotenzial betrifft, sondern auch hinsichtlich seiner Umweltverträglichkeit und natürlich bezüglich seiner Angebote an Auge und Ohr ein Beispiel nehmen kann.

"Die Mumie kehrt zurück", scherzte Frau Thatcher, als sie vor einer Woche überraschend wieder die politische Bühne Großbritanniens betrat, um Labours Europapolitik scharf zu attackieren. "O Gott", stöhnten einige der bedrängten Tories, "das hat uns gerade noch gefehlt".

Erstaunlich unangestrengt formen Cecilia Bertoni und Christopher Marcus aus Texten dreier Autoren dramaturgische Begegnungen der dritten Art. Körpersprache, Lichtspiele und ein ausgetüftelter Soundtrack beleben eine entrückte Welt nahe dem Nichts - das Botho Strauß am Rande zum Selbstmord erleben lässt und das Dario Fo zu clownesker Antilogik inspiriert.

Als Zeitgeistkommentator der Zeitschrift Tempo erwarb sich Maxim Biller den Ruf eines trefflichen Analytikers der achtziger Jahre. Nachdem er sich in mehreren Prosabänden auch dem Neunziger-Jahrzehnt gewachsen zeigte, schließt der in Prag geborene Autor mit einem polemischen Rundumschlag das Jahrtausend ab.

Mit scharfer Kritik haben Politiker von Unionsparteien und Grünen sowie die Kirchen auf den Vorstoß von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) zum Import embryonaler Stammzellen reagiert. "Es ist ein Skandal, dass der Bundeskanzler erklärt, er wolle das Embryonenschutzgesetz nicht ändern, und Ministerpräsident Clement gleichzeitig über die Hintertür Fakten schafft", sagte CDU-Chefin Angela Merkel der "Bild am Sonntag" und kündigte eine Gesetzesinitiative an.

Er saß auf dem Fahrrad und ist zur Schule gefahren, als die Bombe vom Himmel fiel. Ein paar Kilometer entfernt war er.

Von Torsten Hampel

"Die Berlin-Arena ist unser wichtigstes Projekt, da gibt es kein Zurück" bekräftigt Harry Harkimo. Der Chef der finnischen Jokerit-Firmengruppe ist fest entschlossen, die geplante Mehrzweckhalle mit 18 000 Plätzen in Siemensstadt zu bauen.

Von Rainer W. During

Nein, die im geradezu stoischen Vertrauen auf ein gutes Ende seit Jahren wiederholte Formel, sie wird irgendwann nicht mehr tragen. Bekämpfe den Terrorismus, als gebe es keine Verhandlungen und verhandle, als gebe es keinen Terrorismus - das war seit einem Jahrzehnt die Leitlinie aller israelischen Regierungen bei den Gesprächen über eine Lösung des Nahostkonfliktes.

Fünf Millionen Dollar stellt das Internationale Olympische Komitee (IOC) der internationalen Anti-Doping-Agentur (Wada) für neue Forschungreihen zur Verfügung, darunter 500 000 Dollar für Projekte gegen Gen-Doping. Zugleich gab die Wada bekannt, dass die weltweiten Trainingskontrollen 2001 von 2500 auf 3500 und im Olympiajahr 2002 auf 4500 ausgedehnt werden.

Bayern München will den 2002 auslaufenden Vertrag mit seinem Regisseur Stefan Effenberg nicht unbedingt verlängern. Deshalb schallte dem Verein über die "Bild"-Zeitung eine empörte Replik entgegen: "Wer sagt denn, dass wir mit Bayern überhaupt verlängert hätten.

Die christlichen Gemeinden in Berlin und Brandenburg wollen am Pfingstwochenende zum zweiten Mal ihre Kirchen eine Nacht lang für Besucher öffnen. Den Auftakt der diesjährigen "Nacht der offenen Kirchen" bildet am frühen Sonntagabend ein "ökumenischer Pfingstweg", der vom Schloßplatz zur Nikolaikirche führt, und an dem auch die Bischöfe Wolfgang Huber und Georg Sterzinsky teilnehmen werden, bestätigte die landeskirchliche Pressestelle am Sonnabend.

Wer sein Handy mit auf Reisen nimmt, braucht sich nicht mit ausländischen Telefonkarten herumzuschlagen oder sich über hohe Telefongebühren in den Hotels zu ärgern. Die Mobilfunkbetreiber in den verschiedenen Ländern schließen Roaming-Verträge ab, damit ihre Kunden im Ausland in fremden Netzen telefonieren können.

Von Corinna Visser

140 entlassene Mitarbeiter einer Abfüllanlage der irischen Guinness-Brauerei sollen als Teil ihrer Abfindung jahrelang Freibier bekommen. Wie ein Unternehmenssprecher in Dublin mitteilte, erhalten die Arbeiter über zehn Jahre 14 Flaschen Bier pro Woche.

Der Geschäftsführer der Schering-Tochtergesellschaft in Guatemala, Christoph Voigt, ist ermordet worden. Der 48-Jährige sei am Sonnabend nach mehr als dreiwöchiger Entführung tot in Guatemala-City aufgefunden worden, teilte der Berliner Pharmakonzern am Sonnabend mit.

Das Kind ist ein höflicher Mensch und begrüßt alle Leute mit einem fröhlichen "Hallo", auch wildfremde oder ganz unsympathische Zeitgenossen. Nur Flugzeuge redet es anders an, bei ihnen legt es den Kopf in den Nacken und schreit dreimal begeistert "Ja!

Von Dorothee Nolte

Burkhard Riepenhoff, erst seit September 2000 Chefredakteur des Berliner Stadtmagazins "Zitty", verlässt den zur Verlagsgruppe Holtzbrinck gehörenden Zitty Verlag. Die Trennung erfolgt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Heftführung.

Fußball bietet immer noch eine Steigerung: Wenn die Bayern in der 94. Minute Meister werden, dann schafft es der SV Babelsberg 03 in der Fußball-Regionalliga Nord, beim vorentscheidenden Spiel um den Aufstieg, gegen Preußen Münster das Tor zum Glück in der 109.

Von Felix Meininghaus

In der vergangenen Woche ist im Bundestag nicht nur endlich der letzte Schritt getan worden zur Zwangsarbeiterentschädigung. Genau genommen war dies auch das Ende eines Prozesses, der 56 Jahre gedauert hat: von Mai 1945 bis Mai 2001.

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein tolerantes, multikulturelles Großbritannien hat Tony Blairs konservativer Herausforderer William Hague im britischen Wahlkampf eine überraschende Linkswende vollzogen. Hague war auch im Zusammenhang mit den Krawallen von Oldham vorgeworfen worden, die nationalistische, gar rassistische Karte zu spielen.

Von Matthias Thibaut

Das Auswärtige Amt hat den deutschen Botschafter in den USA, Jürgen Chrobog, gegen neue Vorwürfe in der Protokollaffäre verteidigt. Die Bundesregierung habe mehrfach darauf hingewiesen, dass Chrobog sich "völlig korrekt und gemäß den geltenden Vorschriften" verhalten habe, erklärte eine Sprecherin am Samstag in Berlin.

Wegen eines Schlaganfalls am Steuer verlor am Freitagabend ein 80-jähriger Rentner auf der Hermannstraße die Gewalt über seinen Wagen. Das führerlose Fahrzeug rammte ein geparktes Auto, rollte dann auf die Kreuzung Werbellinstraße und prallte gegen einen abbiegenden Wagen.

Innenminister Otto Schily (SPD) hat erstmals seine Pläne für eine umfassende Änderung des Ausländerrechts vorgestellt. Schily sagte in Berlin, er strebe eine Neuregelung aller Zuwanderungs-Bereiche (Asyl, Arbeitsmigration, Bürgerkriegsflucht) an.

Von Robert von Rimscha