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Seit dem Wochenende gibt es kaum noch Zweifel daran, dass sich die USA im politischen Ausnahmezustand befinden. Das nunmehr seit über einem Monat anhaltende Wahl-Drama hat nicht nur die Polarisierung innerhalb der politischen Lager und der Bevölkerung verstärkt und dafür gesorgt, dass im Umgang miteinander mittlerweile Rücksicht und Mäßigung Fremdworte sind.

Von Friedemann Diederichs

Beim Verhandlungsmarathon der 15 Staats- und Regierungschefs über die EU-Reform in Nizza zeichnen sich Annäherungen über die Größe der zukünftigen EU-Kommission und die Neugewichtung der Stimmen im Rat ab. Weitgehende Einigkeit herrschte darüber, dass 2004 eine weitere Konferenz einberufen werden soll.

Museumsgänger wissen es: Gemälde reden - nicht nur miteinander, sondern sie sprechen auch die Betrachter an, mehr oder weniger direkt. Komm schon her, sagt manches in rüdem Ton, während das andere schüchtern zwinkert und mit einem Scherz Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Von Nicola Kuhn

Trotz der erneuten Eskalation der Gewalt im Nahen Osten will Israels Regierungschef Ehud Barak nach seinem Rücktritt sich erneut als Ministerpräsident zur Wahl stellen. Bei den Neuwahlen, die innerhalb von 60 Tagen stattfinden müssen, wolle er sein Volk aber "um ein neues Mandat" bitten.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hat seinen Rücktritt eingereicht. Es war allerdings weniger ein Rücktritt als eine Rücktrickserei.

Von Charles A. Landsmann

Gerade noch gaben sich die Wasserfreunde Spandau 04 zuversichtlich, da bekamen sie einen kräftigen Schuss vor den Bug. Beim SC Rote Erde Hamm handelte sich das Team von Peter Röhle mit 4:5 (0:0, 1:1, 2:2, 1:2) die erste Saison-Niederlage in der Bundesliga ein.

Der spontane Krisengipfel der Frankfurter Führungsriege in der Ehrenloge hoch unter dem Tribünendach zeugte nicht gerade von friedvoller Vorweihnachtsstimmung bei der Eintracht. "Wir sind noch nicht in Panik, aber enttäuscht.

Der ehemalige nationalkonservative Ministerpräsident Israels, Benjamin Netanjahu, steht mit großer Wahrscheinlichkeit vor seinem politischen Comeback. Bei den Umfragen liegt er weit vor seinem Nachfolger Ehud Barak, der mit seinem Rücktritt letztlich verhindern will, dass Netanjahu wiederum sein Nachfolger wird.

Von Charles A. Landsmann

Sage niemals nie, denn erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt! Eyk Pokorny hat sich daran gehalten, nur im innersten seines Herzens war der Berliner Radsprinter von den Hallenpisten bereits verschwunden.

Von Hartmut Moheit

Wer kennt sich schon in der Geschichte Afrikas oder Ozeaniens aus, wer weiß, wie sich die Hochkulturen West-, Süd- oder Nordasiens entwickelt haben? Bisherige historische Atlanten zeichneten sich durch ein hohes Maß an Eurozentrismus aus.

Von Rolf Brockschmidt

Einen denkwürdigen Sieg feierte gestern der spanische Tennissport: Das Daviscup-Team um den überragenden Juan Carlos Ferrero hat zum ersten Mal die "hässlichste Salatschüssel der Welt" gewonnen und Titelverteidiger Australien entthront. Im Hexenkessel von Barcelona siegte der 20 Jahre alte Tennisprofi aus Valencia auch in seinem zweiten Einzel und holte gegen Lleyton Hewitt den entscheidenden Punkt zum 3:1-Sieg.

Im Vergleich zum Regieren ist Opponieren an sich schon ein eher freudloses Geschäft. Wenn die Opposition aber aus Rücksicht auf die eigene Wählerschaft ein Projekt der Regierung nicht torpedieren darf, so gerne sie das auch wollte - dann kann einem die CDU fast schon wieder leid tun.

Von Gerd Appenzeller

Die Rumänen haben am Sonntag in einer Stichwahl über den künftigen Staatspräsidenten abgestimmt. Mehr als 17,2 Millionen Bürger waren aufgerufen, zwischen dem Ex-Kommunisten Ion Iliescu und dem Ultra-Nationalisten Corneliu Vadim Tudor zu entscheiden.

Im Streit um die Herausgabe von Stasi-Akten Prominenter an Journalisten hat die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, Einflüsse aus der Politik auf ihre Behörde kritisiert. "Mich überrascht sehr, dass ich schon zwei Monate nach Amtsantritt die Unabhängigkeit des Amtes betonen muss", sagte Birthler der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe).

Ist man noch ein Mensch, wenn man verfaulte Tierkadaver isst, wenn man durch Berge von Exkrementen watet, wenn man fast nackt im Dschungel Bäume fällt und wenn man selbst im Erbrochenen noch nach verwertbaren Essensresten sucht?Fragen, auf die der indonesische Schriftsteller Pramoedya Ananta Toer nur eine Antwort gibt: Man ist Mensch, um Mensch zu sein.

Dies ist kein Jubelbuch. Klaus Schroeder, Politologe und Leiter des SED-Forschungsverbundes an der Freien Universität Berlin, legt eine nüchterne Bilanz des deutschen Vereinigungsprozesses vor, der in vieler Hinsicht noch andauert.

Von Heinrich August Winkler

Licht und Schatten gab es für die deutschen Eisschnellläufer in Seoul: Während Monique Garbrecht-Enfeldt den Weltcup-Sieg über 1000 m zwei Mal nur knapp verpasste, muss ihr Vereinskamerad Michael Künzel nach einer Knie-Verletzung passen und die Heimreise antreten. Vor der zweiten Weltcup-Station in Nagano wird er vom Erfurter Bundestrainer Stephan Gneupel begleitet, der in der Nacht auf Sonnabend in Südkorea eine Nierenkolik erlitt.

Es ist ein Traum geblieben: Alle Stars der Berliner Leichtathletik in einer Gemeinschaft vereint - von Olympiasieger Nils Schumann über die Europameister Damian Kallabis und Tanja Damaske bis hin zum Olympiadritten von 1996, Florian Schwarthoff. Mit Jirka Arndt (Olympiaachter), Sprinter Ronny Ostwald, Hochspringerin Amewu Mensah (Olympiaachte) und anderen wäre das für Deutschland eine einmalige Ansammlung von leichtathletischen Spitzenkräften.

Mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille hat die Internationale Liga für Menschenrechte am Sonntag in Berlin die Brandenburger Flüchtlingsinitiative, den Verein Opferperspektive und Tagesspiegel-Redakteur Frank Jansen geehrt. Alle drei Preisträger versuchten auf ihre Weise, "den Gewalttaten des Rechtsextremismus und dem Verhalten der schweigenden Mehrheit entgegenzuwirken und die Menschenwürde zu verteidigen", sagte die iranische Menschenrechtlerin und Vorjahrespreisträgerin Monireh Baradaran bei ihrer Laudatio.

Es wird spannend für die mehr als 10 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Braunkohle: Der Kohleförderer Laubag und der Stromproduzent Veag werden bis Mittwoch neue Eigentümer erhalten. Namhafte Interessenten aus Deutschland, Europa und Übersee ringen seit Wochen erbittert um die beste Ausgangsposition für den Aktienverkauf.

Von Antje Sirleschtov

Die Zusammenarbeit von Bundeswehr und deutscher Wirtschaft ist ins Stocken geraten. Knapp ein Jahr nach der Unterzeichnung des Rahmenvertrages zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr beklagen die beteiligten Unternehmen und Verbände, dass die mit Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping vereinbarte Initiative zur Verschlankung und zum kostengünstigeren Betrieb der Bundeswehr nicht voran kommt.

Vom kommenden Mittwoch an muss sich der mutmaßliche Kopf der Entführer des Hamburger Wissenschaftlers und Millionärs Jan-Philipp Reemtsma, Thomas Drach (40), vor Großen Strafkammer 28 des Hamburger Landgerichts wegen erpresserischen Menschenraubs verantworten. Nach wie vor ist nicht aufgeklärt, wo der Großteil der 30 Millionen Mark geblieben sind, die Reemtsma für seine Freilassung nach 33-tägiger Geiselhaft hatte zahlen müssen.

Walter Riester (57) hat als Arbeits- und Sozialminister der rot-grünen Bundesregierung die Verantwortung für Großprojekte in der laufenden Legislaturperiode: Rentenreform, Arbeitsmarktpolitik (630-Mark-Gesetz, Scheinselbstständigkeit, Anspruch auf Teilzeit) und Reform der Mitbestimmung. Der gelernte Fliesenleger war seit 1970 hauptamtlich in Gewerkschaften tätig, von 1993 bis zur Wahl zum Arbeitsminister 1998 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der IG Metall.