Angegraute Haare schauen unter der Baseballkappe hervor, in das Gesicht haben sich schon einige Furchen eingegraben. Unscheinbar wirkt der ältere Herr, der rauchend ganz unten im Velodrom sitzt, in einem Gang, wo keine Zuschauer vorbeikommen sondern Pferde.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 11.11.2000 – Seite 2
In Cottbus vernahm man vor dem heutigen Spiel gegen den VfB Stuttgart (17.30 Uhr) laute Töne.
Nirgendwo im Sport klaffen die Unterschiede zwischen virtueller Welt und Realität weiter auseinander als im Eisschnelllauf. Mitreissende Rennen, fantastische Weltrekorde und überaus medaillenträchtige Starter aus deutschen Landen bescherten - man mag es kaum glauben - dem Eislauf dieser Art bei ARD und ZDF die höchsten Einschaltquoten.
Es war am Freitagabend, so um kurz vor elf, da ließ sich der Dortmunder Fußballlehrer Matthias Sammer alles im Schnelldurchlauf erklären. Schließlich kommt es in der Bundesliga eher selten vor, dass der Tabellenführer den Aufbaugegner spielt für eine kriselnde Mannschaft, die zuletzt dreimal in Folge verloren hat.
Stute, Hengst oder Wallach? "Einen guten Wallach reite ich am liebsten", sagt Helena Weinberg, "die sind ausgeglichener.
Erst ein desolate Leistung zeigen und dann dafür noch mit einer olympischen Goldmedaille belohnt werden, weil die Mannschaftskollegen den Patzer perfekt ausgleichen. Es gibt wohl wenige Dinge, die einem Sportler noch peinlicher sein können.
Den Tabellenkeller verlassen, die Heimserie fortgeführt, 40 000 Fans in Freudentaumel versetzt, und dennoch gilt beim 1. FC Köln ausgerechnet zu Karnevalsbeginn: Feiern verboten.
Ein Hauch von Wehmut wehte durch das Dreisamstadion. Wunderkerzen brannten.
Als Johan Cruyff im Oktober das Finale der Major League Soccer (MLS) in Washington verfolgte, wurden beim Ehrengast Erinnerungen an seine Zeit im Fußball-Entwicklungsland wach. Der holländische Fußballstar spielte vor 20 Jahren in der damaligen North American Soccer League (NASL) für die Los Angeles Aztecs und die Washington Diplomats.
"Setzen Sie sich über moralische und ethische Grenzen hinweg, dann gibt es für Sie, Herr Müller, die Möglichkeit der Soforthilfe". Diese Aufforderung flatterte in den letzten Wochen per Brief in hunderte, vielleicht tausende Haushalte von chronisch kranken Nierenpatienten in Deutschland.
Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sieht die Ursachen für den schwachen Euro in den hohen D-Mark-Beständen außerhalb Deutschlands. Im Ausland, vor allem in Osteuropa, seien zwischen 60 und 80 Milliarden Mark in Umlauf, sagte er "Focus".
Im mexikanischen Bundesstaat Jalisco, dem Hauptanbaugebiet der Blauen Agave, klauen Diebe den Rohstoff für den weltberühmten Tequila. Mit den Agavenherzen lässt sich bei einem Kilopreis von 14 Pesos (2,90 Mark) ein gutes Geschäft machen.
"Der raffinierteste Trick des Teufels war es, die Welt glauben zu machen, dass es ihn gar nicht gäbe", sagt der Priester, aber da wissen wir längst, dass es ihn doch gibt: in Gestalt des Sektenführers Eric Stark (Rufus Sewell), dessen glattes Kindergesicht mit den riesigen braunen Augen plötzlich einen diabolischen Ausdruck annehmen kann.Eric Stark sammelt jugendliche Anhänger im Gruftie-Look um sich, die in U-Bahn-Schächten und Abrisshäusern wohnen - seine Sekte heißt "The New Dawn".
Knapp zwei Wochen nach dem Mord an dem elfjährigen Tobias im baden-württembergischen Weil im Schönbuch ist den Fahndern der Durchbruch gelungen. Die Polizei nahm einen Jugendlichen unter dringendem Tatverdacht fest.
Beim Einsturz zweier Wohnhäuser in der Nähe von Beirut sind am Samstag mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und 27 verletzt worden. Einige Überlebende, darunter ein Baby, konnten von Rettungskräften aus den Trümmern geborgen werden, wie die Polizei mitteilte.
Es hat mit der Beinahe- Pleite wenig zu tun, aber Holzmann-Chef Konrad Hinrichs wäre das Geld hoch willkommen. 87 Millionen Mark könnte der Sanierer für den immer noch kränkelnden Baukonzern gut gebrauchen.
Einmal noch zur Leitkultur. Die eher komische Debatte darüber hat eines gebracht: mehr Klarheit.
Für seinen Namen kann der Mann nichts. Müller heißen hierzulande nun halt einmal viele Menschen.
Die kubanische Regierung weigert sich beharrlich, von der neuen Möglichkeit Gebrauch zu machen, in den USA Lebensmittel zu kaufen. Der Präsident des Farmerverbandes des Staates Michigan, Jack Laurie, erklärte am Freitag in Havanna, dass es ihm nicht gelungen sei, mit den Kubanern ins Geschäft zu kommen.
Der Streit um den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl spitzt sich weiter zu. Am Samstag haben die Republikaner bei einem Gericht in Florida beantragt, die von den Demokraten geforderte erneute Nachzählung von Stimmen zu verbieten.
Die von der Bundesregierung zugesagte weitere Hilfe von zwei Milliarden Mark für die Deutsche Bahn reicht nach Ansicht des Verbandes der Bahnindustrie (VDB) nicht aus. Die Förderung müsste um das Doppelte erhöht werden, forderte der VDB-Präsident Dieter Klumpp in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".
Gut gespielt, schlecht getroffen: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat einen erfolgreichen Einstand beim Deutschland-Cup in Hannover leichtfertig verspielt und sich dennoch viel Lob eingehandelt. "Die Jungs haben sich sehr gut geschlagen.
Die Amerikaner bezeichnen den Zeitraum, der zwischen der Wahl eines Präsidenten und seiner Amtseinführung liegt, als transition. Es ist die Übergangsperiode, in der Bill Clinton allmählich abtritt und sein Nachfolger - wer immer es ist - sich auf den Einzug ins Weiße Haus vorbereitet.
Der TSV 1860 München hat den Fluch gegen den VfL Wolfsburg nur zum Teil besiegen können. Nach einem Doppelschlag der beiden Torjäger Agostino in der 33.
Die Parlaments- und Regionalwahlen in Bosnien-Herzegowina haben am Samstag mit großer Beteiligung der Bevölkerung begonnen. Vor vielen der 3600 Wahllokale standen die Wahlberechtigten bereits vor Öffnung um 7 Uhr in langen Schlangen.
Es kommt kein Mucks aus Elzies Zimmer. So was von kein Mucks, dass ich mir schon Sorgen mache.
Schade eigentlich, dass sie gestern im Fernsehen über Rudi Völlers Kopf nicht noch einen kleinen Heiligenschein eingeblendet haben. Der hätte doch so schön ins Gesamtbild gepasst.
Trotz zunehmender Kritik an seiner Rentenreform schließt Bundesarbeitsminister Walter Riester einen Rücktritt kategorisch aus. "Das habe ich nicht vor.
Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm hat sich gegen Befürchtungen gewandt, die Erkenntnisse über die NPD reichten für ein Verbot der rechtsextremistischen Partei nicht aus. "Unser Material ist nicht dünn", sagte er der "Welt am Sonntag".
Angela zum Beispiel. Angela oder Das ganz normale Leben einer Politikerin.
Als Ulrich Sacker, Direktor des Hongkonger Goethe-Instituts, im Sommer die Grundzüge des Kulturfestivals skizzierte, mit dem sich Berlin dieser Tage in der asiatischen Handelsmetropole präsentieren wird, da fiel ihm vor allem eines ein: ein Spiegelzelt. Es sollte - als ein für Berlin typisches Provisorium - auf einem mehrere Fußballfelder großen betonierten Freigelände im Schatten des Bankenviertels aufgestellt werden.
Eine regenbogenfarbene Linie schlängelt sich über weiße Fläche. Sie zeichnet den schwebenden Umriss zweier Gesichter aufs Papier - wie beim hingetuschten Pinselschwung einer Kalligraphie.
Der Sound ist entscheidend. Eigentlich spielt er Trompete, klar und einsam.
In Reiner Holzemers Fernsehdokumentation über den Mythos der Magnum-Agentur sind Berühmtheiten des Reportage-Journalismus wie der ergraute Thomas Höpker oder unverwüstliche Chronisten des Krieges wie Luc Delahaye und James Nachtwey zu sehen. Sie kommen zur jährlichen Mitgliederversammlung nach New York, um über die Absichten der Agentur zu diskutieren und Arbeiten der zahlreichen Bewerber durchzusehen.
"Der Sieger" ist ein Gerippe in deutscher Uniform. In Siegerpose thront der Tod auf einem Leichenberg und richtet seinen Blick stolz auf eine Landschaft, die er verwüstet hat, in der Ferne der gebrochene Eiffelturm.
Schimanski ist wieder da. Allerdings kommt der neue Fall für ihn zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Ein toller Tag damals, Ende August 1972, als Kurt Edelhagen in München vor seiner Big-Band stand und mit dem Finger schnippte. Die Olympischen Spiele wurden eröffnet, der Himmel war geradezu unverschämt blau, und die Bundesrepublik Deutschland swingte.