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Alles ist wie immer, und dennoch ahnen wir, dass sich gerade jetzt etwas ändert, jetzt, während Tausende Menschen durch die sonnenüberflutete Stadt bummeln und einen der raren Spätsommertage genießen. Das sieht sehr nach heiler Welt aus, nach der heilen Welt, die wir so gerne wieder hätten, einen Monat nach dem 11.

Der oberste Chef bewies am Abend, dass er es auch nicht besser kann. Gerhard Mayer-Vorfelder trat im Aktuellen Sportstudio des ZDF an der Torwand an und schickte die Bälle als unbeherrschte Flugobjekte durchs Fernsehstudio.

Das Gesetz über die Preisbindung für Bücher und Musikalien soll wie geplant im Frühjahr 2002 verabschiedet werden. Bundeskulturminister Julian Nida-Rümelin sagte gestern bei einem Pressegespräch im Bundeskanzleramt, der Entwurf sei zwischen seinem und dem Wirtschaftsministerium abgestimmt.

Irgendwann gibt es eine Belohnung für Vokabellernen, Grammatikpauken und Aussprachetraining: Wenn es gelingt, den Cappuccino auf einer Florentiner Piazza in sicherem Italienisch zu bestellen, wenn man den französischen Film endlich ohne Untertitel versteht. Und selbst das Vokabellernen lässt sich angenehm gestalten.

Ab heute zieht die nächstjährige Documenta 11 auch in Berlin ihre Spuren: Auf der so genannten "Plattform 1" finden in den kommenden Wochen im Haus der Kulturen der Welt Vorträge zum Thema "Democracy Unrealized (Demokratie als unvollendeter Prozess)" statt. Erwartet werden unter anderem der Schriftsteller Wole Soyinka, die Aktivistin Nawal El Saadawi aus Ägypten und der Historiker Harbans Mukhia aus Neu-Delhi.

Das Timing war so perfekt wie makaber, als die Nachricht von den amerikanischen Luftangriffen am Sonntagnachmittag mitten in die bisher größte Friedensdemonstration in New York City platzte. Überrascht war eigentlich niemand unter den mehreren Tausend Kriegsgegnern auf dem Union Square.

Immer wieder schön und für ein nachwachsendes Publikum (ab 3 Jahren) immer wieder neu: Die putzigen Janosch-Figuren Tiger und Bär suchen ihr Traumland. "Oh, wie schön ist Panama", glauben sie zu wissen und begeben sich auf eine abenteuerliche Reise.

Am Ende sind Worte ja doch das wirksamste Mittel, werden sie nur richtig gewählt. Fordern unsere Friedensdemonstranten "pax aeterna", klingt das erhaben und quasi göttlich abgenickt - würden sie auf "ewigem Frieden" bestehen, wäre die Reaktion eher skeptisch: Was sind das denn für Spinner?

Als die Flugzeuge in das World Trade Center stürzten, besichtigten Mitarbeiter der Akademie der Künste gerade die Baustelle des neuen Domizils am Pariser Platz. Sie brachen den Besuch ab und fuhren in den Altbau zurück.

Wie schon in den Tagen nach den Terroranschlägen am 11. September musste der Dollar am Montag Einbußen gegenüber dem Yen und dem Euro hinnehmen.

Nachdenklich verlief die diesjährige Verleihung der Max-Grünebaum-Preise an junge Künstlerinnen und Studenten am Cottbuser Staatstheater. Die 84-jährige Londonerin Ursula Hulme, die für ihr Engagement in der europäischen Initiative für Kunsttherapie für Schwerkranke von der englischen Königin geehrt wurde, überreichte die begehrten Auszeichnungen.

Von Sandra Dassler

Die nächsten zwei, drei Tage werden zeigen, ob der Angriff auf die Taliban und ihren "Gast" Osama bin Laden eine Chance auf Erfolg haben. Das entscheidet sich weniger in Afghanistan als vielmehr im Nachbarland Pakistan.

Nach der Pleite des Viktoria Quartiers in der alten Kreuzberger Schultheiss-Brauerei will der Chef der Firma Artprojekt, Thomas Hölzel, das Vorhaben mit neuen Partnern retten. Seine frühere Firma Realprojekt hatte das Konzept für das Wohn-, Kultur-, und Gewerbeviertel mit Museumskellern für die Berlinische Galerie entwickelt.

Von Cay Dobberke

Zwei pflanzliche Substanzen lindern die Folgen eines simulierten Infarktes in kultivierten Hirnzellen von Mäusen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Universität von Kalifornien in San Francisco.

Von Bas Kast

Im seit Wochen anhaltenden Ringen zwischen Versicherern und Luftfahrtgesellschaften um eine ausreichende Abdeckung des Terrorrisikos wird eine Verlängerung der derzeit geltenden Staatshaftung immer wahrscheinlicher. Es gebe europaweit Bestrebungen, diese in Deutschland bislang bis 25.

Am vergangenen Freitagabend erreichten mich aus verschiedenen Kneipen und Bars aufgeregte Anrufe von Freunden und Bekannten sowie bekannten Barkeepern. Sie alle hielten die druckfrische Tagesspiegel-Ausgabe vom Sonnabend in den Händen, überreicht von den netten Tagesspiegelhandverkäufern.

Von Lorenz Maroldt

Die Schockwellen sind kaum abgeklungen, da schwappt aus New York bedrohlicher Metropolensound der übelsten Sorte zu uns herüber. Schließlich ist die Stadt für ihre als Musik getarnte Terrorprodukte bestens bekannt.

Von Volker Lüke

Die Angriffe auf Afghanistan werden mit Ausnahme der PDS und der NPD von allen Parteien in Deutschland unterstützt. Sowohl die Fraktionschefs der rot-grünen Bundesregierung als auch die Spitzen von CDU/CSU und FDP stellten sich hinter die Aktionen der Amerikaner und Briten.

Schwere Zeiten für Brandenburgs Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD), die am heutigen Dienstag ihre Vorlage zur Liquidation der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) durchs Kabinett bringen will: Vor der mit Spannung erwarteten Sitzung kritisieren nicht nur die Verdi-Dienstleistungsgewerkschaft und die CDU-Landtagsfraktion die Ziegler-Pläne als unausgegoren - nach Tagesspiegel-Informationen haben neben Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) auch Staatskanzleichef Rainer Speer und Bauminister Hartmut Meyer (beide SPD) Bedenken angemeldet. Eine Abstimmungsniederlage kann sich die Ressortchefin, die wegen der Zahlen-Turbulenzen um die LEG in die Kritik geraten war, nicht leisten.

Von Thorsten Metzner

Der Aufschrei kam prompt: Kurz nach den Luftangriffen auf Afghanistan gingen im Nachbarland Pakistan Tausende Islamisten auf die Straßen. In der Nacht folgten Meldungen über Umbesetzungen im Generalstab.

Von Christoph von Marschall

Nicht Subventionen, sondern Steuersenkungen sind nach Ansicht des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) das beste Mittel, um die deutsche Wirtschaft konkurrenzfähig zu halten. Den Mangel an Fachkräften in Deutschland machte der Verband, dem 3000 vorwiegend mittelständische Unternehmen angehören, als größtes Innovationshemmnis aus.

Wegen der Vergeltungsangriffe der USA und Großbritanniens am vergangenenSonntag gegen das afghanische Taliban-Regime fiel am Montagabend die Party zum Start der FAZ-Sonntagszeitung aus. Ursprünglich wollte man das neue Blatt mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur in den Räumen der Berliner Redaktion feiern.

Für den Frieden, gegen den Krieg demonstrierten gestern einige tausend Schüler. Die Demonstration begann gegen Mittag auf dem Alexanderplatz und führte an der weiträumig abgesperrten amerikanischen Botschaft vorbei zum Außenministerium.

Die Bilder aus den USA: hochgereckte Fäuste in Football-Stadien nach der Rede des US-Präsidenten, Befriedigung über den Gegenschlag, auf den die Amerikaner gewartet hatten. In New York und auch in Washington wird der Angriff auf Afghanistan als befreiend empfunden.

Von Gerd Nowakowski

Darf ich vorstellen: Eros. "Als Aphrodite geboren wurde, hielten die Götter ein Mahl; unter ihnen war auch Poros, der Sohn der Klugheit.

Auch der Krieg in Afghanistan wird kaum dafür sorgen, dass politischer Zündstoff in den Berliner Wahlkampf kommt. CDU und SPD, Grüne und FDP sehen keine Notwendigkeit, so kurz vor dem Wahltag ihre Strategien und Werbeslogans in Frage zu stellen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Fachleute hatten es erwartet: Wenn amerikanische Raketen im Nahen Osten niedergehen, dann werden die Ölpreise steigen. Am Montag kostete ein Barrel (159 Liter) Erdöl der Marke Brent in London schon 22,10 Dollar, nach 21,63 Dollar am Freitag.

Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) sieht die deutsche Biotechnologie-Branche zwar auf dem Weg zu einer "pole-position" in Europa, räumt zugleich aber Wettbewerbsnachteile gegenüber der überlegenen amerikanischen Konkurrenz ein. "Der Erfolg der USA in der Biotechnologie basiert ganz entscheidend auf wirtschaftsfreundlichen Gesetzen, staatlicher Förderung und der Verfügbarkeit von Risikokapital", sagte Müller am Montag in Berlin, wo Branchenvertreter der Frage nachgingen, wie Deutschland den erheblichen Vorsprung der USA aufholen könnte.

Fahnen sind inhaltsschwere Symbole. Sie stehen für Nationalbewusstsein, für die Einheit und Freiheit der Völker - und auch für Solidarität unter den Nationen.

Von Ingo Bach
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