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Kaum war der Arabische Gipfel in Amman zu Ende, hat Ariel Scharon zugeschlagen: Die Angriffe auf die Einrichtungen der "Force 17" sollen Arafat signalisieren: Bis hierher und nicht weiter. Scharon muss sein Wahlkampfversprechen einlösen, Härte wird mit Härte beantwortet.

Kurz vor Ablauf der Frist ist in Brüssel noch keine Antwort Berlins zu den umstrittenen Staatsgarantien für öffentlich-rechtliche Banken eingetroffen. Auch das Modell zum geplanten Umbau der Bayerischen Landesbank sei der EU-Kommission bisher nur über die Medien bekannt geworden, hieß es am Donnerstag bei der Kommission.

Nach der Ankunft des Castor-Transportes im Zwischenlager Gorleben haben die großen Umweltverbände sofortige neue Verhandlungen über einen Atomausstieg verlangt. Der gewaltfreie Widerstand zehntausender Menschen zeige unmissverständlich, dass der so genannte Energiekonsens "kein Konsens mit der Bevölkerung" sei, erklärten sie am Donnerstag in Trebel bei Gorleben.

Berlins Universitäten hat es im ungünstigsten Moment erwischt. Die niederschmetternde Analyse des Wissenschaftsrates kommt zu einem Zeitpunkt, in dem angesichts der Finanzknappheit das Programm zur Hochschulerneuerung in Frage steht.

Die Botschaft am Pariser Platz ist noch nicht fertig, eine französische Botschaft gibt es dort seit Mittwoch trotzdem. Unter den Linden 62-68, nicht weit vom Brandenburger Tor, eröffnete die Peugeot Avenue ihre neugestalteten Pforten.

8665 Polizisten haben die Straße von Dannenberg nach Gorleben am Donnerstagmorgen gesäumt. Sie haben dafür gesorgt, dass die sechs Castor-Behälter in der Rekordzeit von eineinhalb Stunden die 18 Kilometer Landstraße vom Verladebahnhof ins Zwischenlager zurücklegen konnten.

Jedes Jahr, am zweiten Sonntag im Januar war Kurt Lütge demonstrieren. Direkt vor seinem Haus, am Platz der Vereinten Nationen, früher Leninplatz, ging es los, Ziel war die "Gedenkstätte der Sozialisten" in Friedrichsfelde, da, wo Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und jede Menge DDR-Funktionäre begraben sind.

Von David Ensikat

Ganz und gar ausgeflippt muss das Spiel werden, der Meister darf die Stellungen noch nie gesehen haben: Nur mit einer ungewöhnlichen Strategie, so hat es sich Klaus Kapr überlegt, kann er den Ex-Schachweltmeister in die Knie zwingen. Denn die knapp tausend Standardsituationen beherrscht der Meister auswendig - keine Chance für Amateure wie Kapr: Der 47-jährige Mitarbeiter einer Werbeagentur spielt jeden Freitagabend im Lichtenberger Schachclub "Einheit Friesen".

Der Anstieg rechtsextremistischer Gewaltttaten in Deutschland ist nach den Worten von Bundesinnenminister Otto Schily besorgniserregend. "Besonders ernst zu nehmen ist die wachsende Gewaltbereitschaft jugendlicher Täter", sagte Schily bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts am Donnerstag in Berlin.

Von Claudia von Salzen

Es sind freudlose Tage für Dariusz Wosz. Gegen Albanien und Griechenland war er von Teamchef Rudi Völler auf die Reservebank verbannt worden, gestern nach der Ankunft in Berlin musste er gleich zum Arzt.

CDU und CSU erwarten, dass die Bundesregierung der Opposition im Vermittlungsverfahren um die Rentenreform am Donnerstag kommender Woche ein "völlig neues Angebot" macht. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Horst Seehofer sagte am Donnerstag in Berlin, "die Regierungskoalition ist in einer Bringschuld".

Der Blick durchs Fenster der Erdgeschosswohnung in der Fürstenwalder Georg-Dobrowolski-Straße 11 fällt auf eine Weihnachtspyramide. Daneben stehen vergammelte Kisten, eine Fußbank und im Dunkeln kaum zu erkennendes Gerümpel.

Von Claus-Dieter Steyer

Das zersplitterte deutsche Mietrecht wird vereinfacht und die Rechte von Millionen Mietern werden gestärkt. Das sind Kernziele der Mietrechtsreform, die am Donnerstag von der rot-grünen Koalition im Bundestag verabschiedet wurde und am 1.

Allein die Begriffe verschlagen einem den Appetit. "Talgig, muffig, seifig, ranzig, ammoniakalisch" - so roch und schmeckte der Aufschnitt, den das Team der Stiftung Warentest aufs Brötchen und unters Mikroskop legte.

Von Annette Kögel

Das Desaster um die Baukosten für das Dokumentationszentrum der "Topographie des Terrors" nach einem Entwurf des Schweizer Architekten Peter Zumthor wirkt sich auch auf den Baubeginn des Holocaust-Mahnmals von Peter Eisenman aus. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) will die Arbeiten, deren Planungen ohnehin schon einen dreimonatigen Verzug haben, erst starten lassen, wenn alle baulichen Fragen im Vorfeld gelöst sind.

Von Klaus Kurpjuweit

Auch einstige Dauerbrenner politischer Betroffenheitskultur taugen nicht mehr für den Streit. Beispiel Preußen: Manfred Stolpe und Eberhard Diepgen hatten gestern ins Potsdamer Filmmuseum geladen, um in einer ersten Zwischenbilanz das am 18.

Von Michael Zajonz

Florian Karsch war nicht gerade begeistert, als ihm seine Eltern, die mit Lyonel Feininger befreundet waren, einen schnittigen D-Zug aus bemaltem Holz mitbrachten. Eine Holzeisenbahn für einen Zehnjährigen!

Von Rolf Brockschmidt

Die Producers AG, 1999 in Babelsberg gegründet als Finanzierungs-Holding für unabhängige Filmproduktionsfirmen, hat ein neues prominentes Mitglied: Claus Bojes und Detlev Bucks Berliner Produktionsfirma Boje/Buck und den angeschlossenen Delphi-Verleih. Wie Claus Boje gestern vor Jounalisten mitteilte, will das Unternehmen damit Finanzquellen für größere, auch internationale Produktionen und deren Stoffentwicklung erschließen, andererseits den eigenen Verleih unter anderem für die Filme der Partner in der Producers AG öffnen.

Mitteleuropa erstreckt sich vielleicht nur zwischen Berlin-Mitte, wo die Redaktion einer neuen Zeitschrift zum Thema sitzt, zwischen Berlin-Charlottenburg, wo der Schriftsteller Bora ¿Cosi¿c einem verlorenen balkanischen Glück nachtrauert, und Berlin-Tiergarten, wo der Ungar György Konrád die Geschicke der Akademie der Künste lenkt. Aber zwischen all diesen in der Berliner Luft verdunstenden Träumen und Erinnerungen, da ist es ein Kontinent, nein, eine ganze Welt in Sepiabraun.

Von Gregor Dotzauer

Thurston Moore sagt, Dave Burrells "Echo" (Byg/Actuel, 1969) sei die absolut freieste, unglaublichste und gewaltigste freie Jazz- und Improvisationsplatte aller Zeiten. Ich habe sie jetzt bei e-bay ersteigert und kann ihm nicht ganz Unrecht geben.

Zum Thema Chronologie: Der Mordfall Ulrike Es gibt wahrscheinlich nur wenige gute Nachrichten für Eltern, die ein Kind durch einen Sexualstraftäter verloren haben. Die Meldung, dass die Polizei einen Mann wegen des Mordes an der 12-jährigen Ulrike verhaftet hat und er geständig ist, wird den Verwandten des Mädchens aus Eberswalde die Trauer nicht leichter machen.

Zwei Gauner überfallen ein Roboter-Geschäft, rauben die Kasse aus und entdecken zwischen ausgeschlachteten Cyborgs und Ersatzteilen eine längst vom Markt genommene Wunderwaffe, den "65er-Blaster mit Brain-Wrangler und Steuereinheit". Der Ladeninhaber kann bloß noch "Drückt nicht den roten Knopf!

Jeden Mittwoch, im Pavillon am Weinbergsweg, werfen Stein, Ahne, Tube, Robert und Spider literarisches Brot und musikalische Spiele unters Volk. Gemeinsam sind sie die "Surfpoeten", die ihre Lose-Blatt-Lesungen gerne "Tanzveranstaltungen" nennen.

"Wir hatten ein Vermittlungsproblem" - so analysierte Christoph Böhr, CDU-Spitzenkandidat, seine Wahlniederlage in Rheinland-Pfalz, seine Partei hätte es zu wenig verstanden, die Substanz mit medientauglicher Symbolik aufzupeppen. Anders die SPD in Baden-Württemberg: Das Porträt von Ute Vogt, das die Plakate im Landtagswahlkampf schmückte, war nicht einfach irgendein Foto.

Die in idyllischer Voralpenlandschaft gelegenen Kleinstädte Oberbayerns wie Landsberg, Dießen oder Weilheim beherbergen ein für die heimische Popwelt nicht zu unterschätzendes Kreativpotenzial. Nicht nur entstanden in familiären Strukturen etliche überregional erfolgreiche Bands, auch ein Unikum wie Ran Huber hat dort seine Wurzeln.

Die Bilanz wirkt, gemessen am Anliegen und am Anspruch, verheerend: Mehr als zwanzig Polizisten sind verletzt, auch zwanzig Demonstranten, 700 Protestierer wurden seit Beginn der Aktionen gegen den Castor-Transport festgesetzt, 115 Verfahren wegen "gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr" eröffnet. Wer die Bilder aus dem Wendland sieht, der muss den Eindruck gewinnen, dass aus dem Versuch gemeinsamer De-Eskalation von Polizei und Protestgruppen im Vorfeld wenig geworden ist.

Von Stephan-Andreas Casdorff